Commentum

Der Einfall, die Lüge, die Erdichtung

Mitoxantron (Ralenova)


Mitoxantron ist bereits seit 2000 in den USA von der Food and Drug Administration (FDA) unter anderem zur Therapie der Multiplen Sklerose (MS) zugelassen. Auch in Deutschland wird es neben anderen Zytostatika bereits seit längerem in der Second-line-Behandlung schwerer Verlaufsformen der MS mit rascher Progredienz eingesetzt, allerdings im Off-label-use.
Mitoxantronhydrochlorid ist im Fertigarzneimittel Ralenova (c) für nicht rollstuhlpflichtige Patienten mit sekundär progredienter oder progressiv schubförmiger MS mit einem EDSS-Wert von 3 bis einschließlich 6 zugelassen. Es kann unabhängig von überlagernden Schüben eingesetzt werden. Mitoxantron darf jedoch erst bei Versagen oder Unverträglichkeit einer Vortherapie mit Immunmodulatoren angewendet werden. Damit eine Therapie mit dem Wirkstoff gerechtfertigt ist, muss sich der Patient außerdem in einem aktiven Krankheitsstadium befinden, das durch zwei Schübe oder eine EDSS-Verschlechterung um mindestens einen Punkt in 18 Monaten definiert ist. Die zugelassene Standarddosierung beträgt 12 mg/m2 Körperoberfläche alle drei Monate.Nebenwirkungen: Herzschädigung, Knochenmarksschädigung, Menstruationsstörungen, Infertilität (Unfruchtbarkeit), erhöhtes Infektionsrisiko, Kopfschmerzen, Übelkeit, Magen-Darm-Störungen.
Mitoxantron wird bereits seit längerem zur Behandlung schwererer MS-Erkrankungen eingesetzt. Positive Ergebnisse neuerer Studien sowie die Zulassung in dieser Indikation geben dem behandelnden Arzt Sicherheit in der bislang schon praktizierten Off-label-Anwendung. Eine wirklich neuartige Therapieoption steht jedoch nicht zur Verfügung. Immunmodulatoren, besonders Interferone, bleiben derzeit Mittel der ersten Wahl. Mitoxantron bietet jedoch eine therapeutische Alternative bei Versagen oder Unverträglichkeit der Standardtherapien und kann dann sowohl bei progressiv schubförmigen als auch sekundär progredienten Formen angewendet werden. Die kumulative Gesamtdosis sollte der Arzt unter dem Aspekt kardialer Nebenwirkungen im Auge behalten.



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